Lida und ich trafen uns in Madrid und starteten am 13. Januar gemeinsam nach Bolivien. Dort angekommen landeten wir erstmal in Cochabamba, da in Santa Cruz Nebel war. Als wir dann mit 3 Stunden Verspätung endlich ankamen, wussten schon alle Bescheid und sorgten sich um uns. Auf dem Weg zur Unterkunft von Hostelling Internacional holten wir noch Marek ab, der schon seit einigen Monaten in Südamerika war.
Plataforma Solidaria
Dann ging es nachmittags mit Nacira in die Stadt auf einen Welcome Saft. Leider waren wir erst am Montag das erste Mal in der Plataforma, wo schon viele Patienten auf uns warteten. Da man sich
erstmal mit der Einheit zurechtfinden muss, empfehlen wir auf jeden Fall, schon vorher einmal dorthin zu fahren. Am ersten Tag gingen wir dann abends noch mit Nacira einige fehlende Materialien einkaufen, der Großteil an Material wie vor allem Kunststoff ist aber zum Glück ausreichend von früheren Teams mitgebracht worden. Unser Arbeitstag startete immer gegen 8.15 Uhr und endete gegen 17 Uhr, wobei wir immer sehr pünktlich von Nacira oder ihrem Mann abgeholt wurden.
Insgesamt konnten wir in Santa Cruz 131 Patienten behandeln. Unsere Behandlungen umfassten sowohl Füllungen, als auch Extraktionen. Da Marek Oralchirurg ist, entfernten wir sogar einige verlagerte 8er. Dies ist aber, da kein Röntgenbild möglich ist, nur bei unumgänglicher Indikation zu empfehlen, da es einen durch die einfachen Mittel doch an die Grenzen bringen kann. Da wir in den Schulferien dort waren, war es bedeutend ruhiger und entspannter zu behandeln, als es uns vorher erzählt wurde. Jeden Mittag wurden wir von Ronald und seiner Frau lecker bekocht, meist gab es Reis oder Nudeln mit Hühnchen.
Am Wochenende fuhren wir für eine Nacht nach Samaipata und können dies nur empfehlen. Marek und ich wanderten dort zum Codo de los Andes und hatten eine atemberaubende Aussicht. Aber
auch der Nebelwand soll einen Ausflug Wert sein. Nach den zwei Wochen in Santa Cruz flogen wir gemeinsam nach Sucre und fuhren mit Artur zusammen zum Hostel. In Sucre erwartete uns ein sehr angenehmes Sommerwetter, wie aber auch einmal ein sehr heftiges Gewitter, in dem Lida und ich pitschnass wurden. Am Samstag gab es noch eine kleine Stadtführung von Arturs´ Sohn Aaron. Auf jeden Fall solltet ihr auf den Markt gehen und dort frischen Saft trinken wie auch auf das Dach der Kirche, um die Aussicht auf die vielen weißen Häuser zu haben. Weiter ging unsere Reise mit dem SemiCama Nachtbus nach Uyuni. Dort konnten wir 3 Stunden im Hostel unterkommen und unsere großen Taschen unterbringen, denn auf der Salar Tour braucht man nur einen kleinen Rucksack. Die 3-tägige Salar-Tour war für uns eines der beeindruckendsten Naturerlebnisse in Bolivien. Unser Tourguide »Don Luis« legte sich wirklich ins Zeug, um die schönsten Erinnerungsbilder von Salzwüste, Lagunas, Sternenhimmel und Co. zu schießen.
Isla del Sol
Dann ging es mit dem Nachtbus weiter nach La Paz, wo wir eine sehr ausführliche Stadtführung inklusive Aussichtspunkt Mirador Kilikili und einem Besuch im Valle de la luna von Victor bekamen. Mit seiner Frau Paula kauften wir dann noch auf dem riesigen Mercado de las Brujas die Materialien und Zahnbürsten/Zahnpasten für die Insel ein. Mit dem Bus ging es am Wochenende nach Copacabana und weiter mit dem Boot zur Isla del Sol. Auf der Insel wartete schon Nelson mit seiner lieben Familie auf uns und wir kamen in den Zimmern mit wunderschönem Blick auf den Lago Titicaca unter. Am Montag wurden wir dann ganz offiziell bei der Schulzeremonie zu Beginn des Schuljahres empfangen und vorgestellt. Die nächsten zwei Tage gingen wir in die verschiedenen Schulklassen der Primaria und Sekundaria, um dort Mundhygiene-Vorträge zu halten, gemeinsam Zähne zu putzen und 01-Befunde zu erstellen. Leider mussten wir feststellen, dass wirklich jedes Kind Karies hatte. Vor allem die jüngeren Kinder hatten sehr stark zerstörte Zähne und auch keine Zahnbürste zu Hause. Auch der übermäßige Verzehr von zuckerhaltigen Süßigkeiten fiel uns extrem auf. Wir glauben, dass unsere Aufklärung und das Verteilen der Zahnbürsten und Zahnpasta ein guter, wichtiger Schritt war, was jedes Team vorsehen sollte.
An den darauffolgenden Nachmittagen besuchten uns viele Kinder im Consultorio, denen wir gut und suffizient helfen konnten. In Challa konnten wir schließlich 80 Patienten zählen. Wichtig ist, dass aber noch mehr Werbung gemacht wird, wenn wir Doctoras vor Ort sind, damit auch die Vormittage mit mehr Patienten gefüllt werden können und noch mehr ältere Patienten den Weg zu uns finden. Vielleicht könnte man auch die Erwachsenen mehr in die Mundhygiene Aufklärung einbeziehen.
Das Inselwetter war, wie zu erwarten, sehr frisch und nachts regnete es fast immer. Dafür war es tagsüber, wenn die Sonne draußen war, angenehm war und man konnte gut wandern gehen.
Natürlich merkt man die 4000 Meter Höhe bei der Wanderung rund um die Insel, aber die Natur und die Aussicht war unvergesslich, als wir am Samstag Nachmittag nach der Behandlung nach
Yumani gingen und von dort aus sonntags in den Norden wanderten. Viel zu schnell verflogen die fünf Wochen, in denen wir so viele neue Erfahrungen und Erinnerungen schaffen konnten. Vielmehr hatten wir auch das Gefühl, dass die zwei Wochen in jedem Ort viel zu kurz für die Patienten sind, die erst einmal immer Vertrauen in uns fassen müssen.
Unser Dank gilt Anette und Max Steiner für die ganze Organisation und Unterstützung aus der Ferne und Nacira und ihrem Mann, Ronald und seiner Frau, Belen, Artur und Aaron, Elizabeth aus Uyuni, Don Luis, Victor und Paula und Nelson und seiner Familie für jegliche Hilfe, Ratschläge und Versorgung vor Ort.
Gracias Bolivia- nos vemos. Lida, Marek & Antonia