Projekt: Burkina Faso, Wodka Koma (»wir reichen uns die Hände«)
Mund-Kiefer-Gesichtschirugie Bobo –Dioulasso, Region Houet
Burkina Faso ( Land des aufrechten Menschen) zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und ist ein Binnenstaat im Inneren Westafrikas, mit einer Fläche von 274,200 km², am inneren Nigerbogen gelegen, grenzt es an Mali, Niger, Benin, Togo, Ghana und die Elfenbeinküste.
Die Hauptstadt ist Ouagadougou , (mit dem für Europäer unaussprechlichem Namen, erst mit viel Übung zu erlernen, Lautsprache Verfasserin: Wagadogu).
Die Bevölkerung: Der Volkszählung von 2006 zufolge leben in Burkina Faso 13.730.258 Mio. Menschen ( AnmerkungVerf.: Dürfte sich bis heute, um ein Vielfaches erhöht haben ). Deren offizielle Einwohnerbezeichnung lautet Burkinabé.
Zahlenmäßig stärkste Ethnie sind die Mossi ( 40% ), die bis zur Kolonisierung durch Frankreich im 19. Jahrhundert in streng hierarchisch organisierten Reichen lebten und deren geistiges Oberhaupt der Moogo naaba ist. Die Einwanderung durch die Vorfahren der Mossi begann etwa im 15. Jahrhundert und führte im laufe der Zeit zu einer Assimilierung mit den alteingesessenen Bewohnern, den Yonyoose. Dieses Gemisch aus autochthonen Gruppen ( têng-biisi ) und Eroberern (nakombse) entwickelte sich zur heute bestehenden gemeinsamen, ethnischen Identität.
In Burkina Faso werden etwa 60 Sprachen gesprochen, der Islam ist mit einem Anteil von 60,5, neben den traditionellen, indigenen Glaubensvorstellungen (Gott Wênde, der Erschaffer des Universums), die meistpraktizierte Religion. Die traditionellen Scherzbeziehungen (parenté à plaisanterie) zwischen den verschiedenen Gruppen leisten einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt der friedlich zusammenlebenden Ethnien. Der größte Teil Burkina Fasos liegt auf einer Hochebene etwa 250-350 über NN (Anmerkung Verf./in: Bobo liegt mit seinem Zentralplateau, 450-500m sogar noch Höher), einem vor 2-3 Milliarden Jahren entstandenen präkambrischen Sockel aus Granit und Gneis. Ein großer Teil des Landes liegt in der Großlandschaft Sudan und hat im Norden Anteil am Sahel. Regelmäßig wiederkehrende Dürreperioden sorgen jedoch oft für große Not der hauptsächlich als Bauern lebenden Bevölkerung.
Bericht: Einsatz in Bobo-Dioulasso vom 29.12.2014-09.01.2015
Team: Wiltrud Barth, Jérôme Bachelier, Aziz Sinka, Regine Vilsmeier
Der humanitäre Einsatz begann am 29.12.2014 in Bobo.
Wir waren über Istanbul mit dem Flugzeug bis Ouagadougou geflogen, hatten die Nacht bei der Schwester von Aziz verbracht und fuhren am nächsten Tag fünf Stunden mit dem Bus quer durch das Land. So gewannen wir schaukelnd und hin und her pendelnd die ersten Eindrücke von Burkina Faso, Africa.
Bis Bobo-Dioulasso der Hauptstadt der Region Huet im Westen von Burkina zur Grenze nach Mali. Aziz und sein Bruder Mady nahmen uns am Busbahnhof in Empfang und wir bezogen das neu gebaute Haus von Aziz, seiner wunderschönen Frau Adji und Junior, dem drei jährigen Sohn ( auch wunderschön). Der erste Weg führte uns zum kennenlernen ins Bürgeramt zur Bürgermeisterin Madame Sanou. Es wurde beschlossen, dass wir so früh wie möglich starten und die Räume der Klinik in Augenschein nehmen durften. Die Bemühungen waren außerordentlich, wir bekamen einen Raum mit einer Rittereinheit und zwei Kollegen der Mund-Kiefer- Gesichtschirurgie zugeteilt. Doch bevor es nun richtig losging mussten wir Madame Maraine, Gouverneurin der Provinz Houet vorstellig werden, welche die Schirmherrschaft übernahm.
Am folgenden Tag, dem 29.12.2014 begannen wir unsere Arbeit. täglich von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr in der MKG-Chirugie. Wir durften in der Klinikkantine Essen ( einfache Speisen, alles mit Soße ) und bekamen eine Fahrt in den Nationalpark spendiert. Innerhalb der uns zur Verfügung stehenden Zeit ( insgesamt Arbeitstage 7), legten wir bei 192 Personen, 230 Kunststofffüllungen, extrahierten 195 Zähne , reinigten wir unzählige Gebisse von Zahnstein und verschenkten viele Zahnbürsten. Die letzten beiden Tage wurden nur Kinder ( und natürlich auch deren Lehrer) untersucht, die mit Ihren Eltern oder Lehrern angereist waren. Der Einsatz hat uns viel Kraft gekostet, Rückenschmerzen und Gliederschmerzen, wir waren abends fertig. Jedoch möchte ich nicht unerwähnt lassen, mit welcher Geduld die Patienten auf Ihre Behandlung gewartet haben. Es wurden Anreisen bis von der Hauptstadt in Kauf genommen, andere die um drei Uhr in der Nacht bereits Stellung vor unserem Konsultationszimmer bezogen.
Es war nicht immer einfach. Afrika eben.
Abschließend kann ich nur sagen:
»Wir sind dafür sehr reich belohnt worden!«, die Wärme der Familie Sinka +Freunde war eine wunderbare Zeit. Der kulturelle Reichtum, die fantastischen Gewänder der Frauen und Männer, sowie Musik und Tanz waren sehr schöne und vielfältige Erfahrungen. Neujahr war der einzige freie Tag , den wir im Nationalpark in Banfora verbrachten, Wasserfall, Lotus und Nilpferd werden mir unvergesslich bleiben. Ein Besuch in der ältesten Moschee der Welt komplettierten den kulturellen Speiseplan.
Hiermit möchte ich mich bei allen bedanken , die mitgeholfen haben diesen Einsatz zu realisieren. Im Besonderen bei den Menschen von D&F und ganz besonders bei Carmen, die immer ein Ohr für mich hatte, manchmal auch zwei!